Wie kann mich 
meine Wohnung im Trauerprozess unterstützen? 

Die grundlegenden Wohnbedürfnisse von Trauernden und nicht Trauernden unterscheiden sich nicht. Wir alle brauchen Schutz und Geborgenheit, Platz für Kommunikation und Geselligkeit und einen Rückzugsort, an dem wir allein sein können. In der verletzlichen Situation, in der Trauernde sich befinden, ist es aber wichtiger, dass die Wohnung als Unterstützung empfunden wird und nicht als eine zusätzliche Quelle von Leid und Stress. Menschen in Trauer sind sensibler in Bezug auf Reize

Durch ein größeres Schutzbedürfnis bekommen Einblicke in die Wohnung und der Ausblick aus den Fenstern eine andere Bedeutung. Unordnung kann leichter zu innerer Unruhe oder gar Überforderung führen. Einzelne Gegenstände sind stärker mit Bedeutung und Erinnerungen aufgeladen und lösen intensive Gefühle aus. Das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug ist ausgeprägter, dagegen werden in geselliger Runde die Gespräche schneller als anstrengend empfunden.

Jetzt kann es helfen, die individuellen Wohnbedürfnisse zu erforschen. Die Fragen: was brauche ich, was finde ich schön, was tut mir gut, waren vielleicht schon lange kein Thema mehr. Die Einrichtung ist über die Jahre gewachsen. Sie unterlag den Kompromissen, zu denen wir bereit waren, damit bei uns als Paar, als Familie oder mit unseren Mitbewohner:innen jeder und jede zu ihrem Recht kam. Dabei verzichteten wir manchmal auf das, was für uns selbst optimal gewesen wäre. 

Wenn jetzt aber eine Veränderung möglich ist, dann kann die Wohnung so gestaltet werden, dass sie genau deinen Bedürfnissen entspricht. Sie kann einen guten Rahmen bilden für entspannte Gastlichkeit.    Im Gegensatz zu einem großen, langen Esstisch sorgt vielleicht ein kleiner runder Tisch, an dem vier bis maximal sechs Personen Platz finden, für Gemütlichkeit. Alle sind einander zugewandt und es entstehen weniger leicht Nebengespräche, die Kraft kosten. Allein an einem kleinen Tisch zu essen ist viel behaglicher als an einem großen Tisch. Und an einem neuen Tisch gibt es keinen alten „freien“ Platz, an dem sonst immer der Mensch gesessen hat, der jetzt fehlt. Allein ein solcher neuer Tisch kann also auf unterschiedlichen Ebenen entlasten

 

 

Ein Rückzugsort, an dem warme Farben, weiche Stoffe, eine ruhige Atmosphäre vorherrschen und es vielleicht einen schönen Ausblick gibt, kann zu einem echten Kraftplatz werden. Vielleicht ist es sogar ein Ort, an dem nicht unmittelbar Erinnerungsgegenstände zu finden sind. Ein emotional eher neutraler Platz, ganz für dich. Hier kannst du lesen, meditieren, stricken, fernsehen, ausruhen oder auch mit einer vertrauten Person ein Gespräch führen. 

Ein aufgeräumtes Wohnumfeld macht wenig Arbeit und erzeugt keinen Stress. Ein solcher klar gestalteter, ruhiger Ort kann zu innerer Klarheit und Ruhe beitragen, die im Trauerprozess hilfreich ist. 

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